Partnerschaft

Enthüllung einer Bronzebüste zu Ehren von Nicolas de Pigage in Schwetzingen

Am Pigage-Platz in Schwetzingen wurde eine Bronzebüste des bedeutenden Architekten und Gartengestalters Nicolas de Pigage enthüllt. Die Stadt ehrte damit den Schöpfer markanter Bauwerke wie der Neuen Orangerie.

Von 
Volker Widdrat
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Bei der Einweihung der Skulptur „Nicolas de Pigage“ freuen sich (v. l.) Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, Marie Viroux und Bildhauer Hatto Zeidler über die gelungene Bronzeskulptur, die nunmehr dauerhaft das Stadtbild von Schwetzingen nahe dem Finanzamt prägen wird. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Er hat im Schlossgarten die markanten Bauten geschaffen. Etwa die Neue Orangerie, das Naturtheater mit dem Apollotempel, den Minervatempel und den Tempel der Waldbotanik. Auch das römische Wasserkastell, die Moschee und den Merkurtempel. Das Theater im Schloss geht ebenso auf seine Pläne zurück. Während der Regentschaft von Carl Theodor war er der maßgebliche Architekt und Gartengestalter für das Mannheimer Schloss und die kurfürstliche Sommerresidenz in Schwetzingen.

Die Architektur und Gartengestaltung von Nicolas de Pigage

Nicolas de Pigage wurde am 2. August 1723 in der Partnerstadt Lunéville geboren. Auf Empfehlung kam er 1749 als „Intendant dero Gärthen und Wasserkünste“ in die Kurpfalz, um für den Kurfürsten den Neubau des Sommerschlosses in Schwetzingen zu planen. In Erinnerung an den 300. Geburtstag des bedeutenden Hofarchitekten und Baumeisters wurde am Samstagnachmittag eine Bronzebüste zu seinen Ehren enthüllt.

Oberbürgermeister Dr. René Pöltl begrüßte zu dem Festakt auf dem Pigage-Platz unweit des Schlosses den Grünen-Landtagsabgeordnete und Staatssekretär Dr. Andre Baumann, den CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Sturm, den Honorarkonsul Frankreichs, Folker Zöller, sowie Gemeinderäte und eine kleine Delegation um Marie Viroux aus Lunéville. Mit Marcus Stephani aus Heidelberg war sogar ein Nachfahre von Pigage bei dem Festakt vertreten.

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„Wir wissen, dass keine Ehre für ihn zu viel ist“, ging Pöltl lobend auf die Zeitungsseite von Peter W. Ragge im Wochenende-Magazin dieser Zeitung am Samstag ein. In dem Artikel werde Pigage zu Recht und detailliert belegt als „Architekt der Kurpfalz“ bezeichnet.

Spannender Lebensweg des Nicolas de Pigage – auch in Schwetzingen

Der Sohn eines Steinmetzes, der 1762 zum kurpfälzischen Gartendirektor ernannt wurde, sei als maßgebender Architekt der kreative Kopf hinter Kurfürst Carl Theodor gewesen. „Ein echter Lunéviller“, meinte Pöltl. Er habe in Schwetzingen noch große Gartendenkmäler gestalten lassen, als der Kurfürst seine Residenz schon nach München verlegt hatte.

Die Enthüllung der Bronzebüste sei ein besonderer Moment.Das Monument, das Pigage mit dem großen Hut zeigt, wie er auf dem Porträt von Hofmalerin Anna Dorothea Therbusch zu sehen ist, wurde von Bildhauer Dr. Hatto Zeidler geschaffen. Der Künstler, der vor allem durch seine „Maulbronner Köpfe“ bekannt wurde, habe gleich zugesagt, dankte Pöltl dem Gemeinderat für diese Entscheidung mit Weitblick.

Anerkennung für de Pigage im Jubiläumsjahr

Es sei der Stadt ein besonderes Bedürfnis, dem genialen Franzosen in seinem Jubiläumsjahr einen Ort der Erinnerung und der Anerkennung zu schaffen. Nicolas de Pigage verstarb am 30. Juli 1796 im unteren Stockwerk des Gesandtenhauses, in dem heute das Amtsgericht untergebracht ist. Marie Viroux, die Delegierte für Kultur und Städtepartnerschaften aus Lunéville, war mit ihrem Mitarbeiter Grégory Denner und Museumsdirektor Jean-Louis Janin Daviet in die Spargelstadt gekommen. Sie erinnerte an die Anfänge der Partnerschaft vor 54 Jahren.

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Hauptverbindung seien bis heute die beiden Schlösser von Herzog Stanislaus I. Leszczynski und von Kurfürst Carl Theodor.

Zwischen den beiden Residenzen hätte damals ein „reges Hin und Her“ geherrscht. Bis heute gebe es gegenseitige Einladungen, wie beispielsweise der Besuch des kurfürstlichen Hofstaates um Barbara Blocher, der am Sonntag im Schlosspark von Lunéville zu Gast war. Sie höre mit Stolz, „was Nicolas de Piagage hier geleistet hat“, meinte Marie Viroux: „Ein Mensch, dem man nach 300 Jahren noch im Ausland gedenkt und solche Ehre erweist, muss ganz bestimmt eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein.“ Die deutsch-französische Freundschaft lebe immer weiter.

Nicolas de Pigage in Schwetzingen: Bewunderung in Bronze

Künstler Dr. Hatto Zeidler, dem Pigage durch Forschungen schon lange vertraut gewesen war, erinnerte sich an drei persönliche „Begegnungen“ mit dem bedeutenden Franzosen. Einmal während seiner Dissertation, dann bei einem Puppenspiel und schließlich nach der Gestaltung der „Maulbronner Köpfe“.

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Zeidler dankte Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf für die Idee, ihn zu beauftragen, nachdem sie die Büsten der zehn bekanntesten Schüler des Maulbronner Studienseminars gesehen habe. Er habe den grandiosen Baumeister schon immer bewundert. Pigage sei ein schöner Mann gewesen, der viel Wert auf sein Äußeres legte.

Mit launigen Worten berichtete der Bildhauer von der Entstehung der Büste. Das Stuckmodell ging an die Kunstgießerei Rohr in Niefern-Öschelbronn. Bauhofleiter Volker Ziegler und sein Team holten das schwere Kunstwerk ab und brachten es nach Neustadt an der Weinstraße zur Firma Hanbuch und Söhne, um es dort auf den großen Steinsockel anzupassen.

Schwetzingen, Pigage-Platz, Einweihung der Skulptur "Nicolas de Pigage" © Dorothea Lenhardt

Ein kleines Gedicht auf Französisch für den großen Gartengestalter sei leider nicht ganz fertig geworden, lachte Zeidler und dankte allen Beteiligten für die wunderbare Zusammenarbeit zu Ehren des „Architekten der Kurpfalz“.

Er habe großen Respekt vor dem Künstler. Nach der Einweihung der Büste wurde eine Torte mit seinem Bildnis angeschnitten. Anschließend stießen die Gäste schon mal mit Sekt auf den 300. Geburtstag von Nicolas de Pigage am 2. August 2023 an.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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