Schwetzingen. Die Sache ist eine Weile her. Vor genau 225 Jahren, im Februar 1799, starb Kurfürst Carl Theodor 75-jährig in München. Doch sein Wirken, daran ließ Oberbürgermeister Dr. René Pöltl bei einer Pressekonferenz anlässlich der Feierlichkeiten zu seinem 300. Geburtstag am 10. Dezember dieses Jahres keine Zweifel aufkommen, habe heute noch eine enorme Prägekraft.
Seine Regentschaft ab 1743, er trat sein Amt am 31. Dezember 1742 an, hatte für die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung in Süddeutschland enorme Bedeutung. Für die Weltoffenheit und die Liberalität der Kurpfalz im Allgemeinen und Schwetzingen im Besonderen ließe sich ausgehend von Carl Theodor eine gerade Linie ins Heute ziehen. Gerade für die Entwicklung Schwetzingens komme ihm eine Schlüsselrolle zu. Ohne Carl Theodor, davon war Pöltl überzeugt, „wären wir nicht, wer wir heute sind.“
Kurfürst Carl Theodor in Schwetzingen: Anekdoten und historische Prägung
Und so sind Geschichten über den Kurfürsten in nicht wenigen Familien Schwetzingens nach wie vor präsent. Pöltl erinnerte sich an einen Geburtstagsbesuch, wo ihm ein „stadtbekannter Senior“ erzählte, dass der Kurfürst hier in den Leimbach gefallen sei. In der Stadt gebe es viele solche Anekdoten, die sich in keinem Geschichtsbuch fänden, die die enge Verbindung der Stadt mit ihrem Kurfürsten aber erklärten.
Auch die Gelassenheit gegenüber Berühmtheiten aller Art erkläre sich aus der Geschichte mit dem Kurfürsten. In den Sommermonaten war Schwetzingen damals ein Nabel Europas. Was Rang und Name hatte, kam nach Schwetzingen. Damals ein Ort mit weniger als 2000 Einwohnern.
Schwetzingen feiert: Vielfältiges Programm zum Kurfürst-Jubiläum
Und so überrascht es nicht wirklich, dass die Stadt, die sich ja auch gerne kurfürstliche Residenz nennt, diesen 300. Geburtstag groß begehen will. Von diversen Stadtführungen über wissenschaftliche Tagungen und städtische Ausstellungen bis zu einzelnen Events wird dem Kurfürsten der ganz große rote Teppich bereitet. Museums- und Projektleiter Lars Maurer spricht von einem Programm, das vor allem Bürger dazu einladen soll, den Kurfürst neu zu entdecken.
Drei Highlights im Segment Stadtführung heißen „Paradies der Tonkünstler“ (Samstag, 15. September, und Samstag, 28. September), „Kurfürstentour“ (Samstag, 12. Oktober, und Montag, 4. November) sowie „Kurfürstliche Weihnachtsbräuche“ (jeweils an den Samstagen 30. November, 7. Dezember, 14. Dezember und 21. Dezember). Christiane Drechsler, Leiterin der Touristeninformation verspricht den Gästen ganz neue Einblicke in das Leben am Hofe und das Tun des Kurfürsten.
Ein kulinarisches Brillantfeuerwerk erwartet die Gäste des Kurfürstlichen Kaffeesalon (an den Sonntagen 3. und 17. November in der Kurfürstenstube. Nach einem kleinen Stadtrundgang erlebt man höfischen Luxus rund um Kaffee, Tee und Schokolade.
Exklusive Veranstaltungen und wissenschaftliche Tagungen
Auch die städtischen Ausstellungen im Vereinshaus Bassermann und die wissenschaftlichen Tagungen „Voltaire“ (19., 20. und 21. September) und „Carl Theodor 3.0“ (17., 18. und 19. Oktober) im Schloss, so Dr. Rolf Wagner, bedeuteten Hochgenuss. Weniger für den Magen, denn das Gehirn.
Weitere Punkte sind eine Weinexkursion nach Mußbach (Freitag, 14. Juni), ein Kammerkonzert der Mozartgesellschaft im Seepferdchen-Garten (Freitag, 26. Juli) und anstatt eines Schwetzinger Herbstes feiert die Stadt am Sonntag, 5. Oktober, an „Carl Theodors Tafel“ Gaumenfreunde des Herbstes. Im Weiteren wird das Schloss vom 1. bis 4. November illuminiert. Präsentiert wird dabei die Geschichte des Kurfürsten. Am Donnerstag, 28. November wird der Kurfürst mit seiner Frau persönlich den kurfürstlichen Weihnachtsmarkt eröffnen.
Große Geburtstagsfeier und Ausstellungen zu Ehren Carl Theodors
Und an seinem eigentlichen Geburtstag, dem 10. Dezember, wird im Marstall-Innenhof groß gefeiert. Zum Schluss wandern die Geburtstagsfeierlichkeiten vom 6. Dezember bis 25. Mai 2025 nach Mannheim. Das Reiss-Engelhorn-Museum zeigt die Ausstellung „Ein Kurfürst auf Zukunftskurs“. Eine Ausstellung, so der Historiker Professor Dr. Hiram Kümper, die die große Innovationskraft Carl Theodors in den Mittelpunkt stellt.
Ebenfalls zu Ehren des Kurfürsten initiierte das Stadtmarketing Schwetzingen einen Geburtstags-Gin. Mit Zutaten aus dem Schlossgarten und ganz wichtig, so Geschäftsführer Oliver Engert, „es gibt nur 300 Flaschen“. Fortlaufend nummeriert bekommt man die Flaschen für 55 Euro im Schloss, der Stadtinfo oder der Schwetzinger Zeitung. Auch ein kurfürstlicher Sekt in Kooperation mit der Partnerstadt Wachenheim befindet sich in der Pipeline. Und so ist das mit dem, der Geburtstag wird groß begangen, nicht einen Moment übertrieben.
Info: Das genau Programm gibt es unter www.visit-schwetzingen.de/carl-theodor-300
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