Schwetzingen. Am Ende hat es eine knappe Woche länger gedauert als ursprünglich geplant. Dennoch lässt sich unter dem Strich konstatieren, dass dieses anspruchsvolle und aufwendige Infrastrukturprojekt insgesamt glatt über die Bühne gegangen ist: Nach rund sieben Wochen intensiver Bautätigkeit und rund 172 Metern verlegter Leitungen sind die „Schwetzinger Höfe“ jetzt sowohl an das Trinkwassernetz als auch an die Fernwärmeversorgung angeschlossen. Das teilen die Stadtwerke Schwetzingen mit.
„Es war uns durchaus bewusst, dass die eingeschränkte Nutzung des viel befahrenen Kreisels am Odenwaldring und die damit verbundenen Straßensperrungen den Verkehrsfluss spürbar beeinträchtigen werden. Genau deshalb haben wir die Baumaßnahme auch in die Sommerferien gelegt und vor allem natürlich, um eine Gefährdung der Schulwege in diesem sensiblen Bereich zu vermeiden“, sagt Mortiz Heuchel. Der Projektingenieur der Stadtwerke Schwetzingen war permanent auf der Baustelle präsent und hat gemeinsam mit Olaf Türke, dem Leiter des Technischen Teams, den Fortgang der Arbeiten tagtäglich in Augenschein genommen.
„Die Verzögerung der Fertigstellung um eine Woche hat uns gewurmt. Aber wie es aktuell bei fast allen größeren Bauprojekten der Fall ist, hatten auch wir im Laufe der Anschlussmaßnahmen mit einigen unvorhersehbaren Schwierigkeiten zu kämpfen. Wir bedanken uns an dieser Stelle ausdrücklich für die Geduld der Verkehrsteilnehmer und für das Verständnis der anliegenden Geschäfte“, so Olaf Türke, der auch davon spricht, dass die „beauftragte Baufirma Sax + Klee einen guten und zuverlässigen Job gemacht hat“. Er vergaß auch nicht, dass Ordnungsamt der Stadt zu würdigen, „das die Baustelle zu Engpasszeiten professionell betreut und abgesichert hat, insbesondere zum Zeitpunkt des Schulbeginns“.
Dass nach dem Schälzig und Oftersheim Nord-West mit den „Schwetzinger Höfen“ jetzt ein weiterer Stadtteil, in dem nach Fertigstellung des Quartiers zwischen 1500 und 2000 Bürger ihr neues Zuhause haben werden, ausschließlich mit Fernwärme versorgt wird, unterstreicht einmal mehr die markanten Vorteile dieses Energieträgers: komfortabel, platzsparend, ökologisch wertvoll, zukunftssicher. Deshalb verwundert es nicht, dass bei den Stadtwerken Schwetzingen als Lieferant der hiesigen Fernwärme momentan deutlich mehr Anfragen nach Anschlüssen eingehen. Mit eine Rolle spielen dürfte dabei unter anderem auch die Konzeption zur kommunalen Wärmeplanung, die den Energieträger Fernwärme als einen der zentralen Bausteine favorisiert. Für alle Haus- und Immobilienbesitzer, insbesondere die älterer Liegenschaften, ein durchaus interessanter Aspekt, erfüllt Fernwärme zudem noch sämtliche Vorschriften der aktuellen Bundes- und Landesgesetzgebung. Sprich: Durch den Energieträger Fernwärme lassen sich kostenintensive und aufwendige Sanierungsmaßnahmen an den Gebäudehüllen vermeiden, heißt es weiter.
Jede Medaille hat zwei Seiten
„Wir bauen, einmal ganz abgesehen von der kommunalen Wärmeplanung, die Fernwärme in unserem Versorgungsgebiet Schwetzingen, Oftersheim und Plankstadt bereits seit Jahren kontinuierlich aus. Unsere mittelfristige Ausbaustrategie beruht dabei auf drei Säulen: Die Anwohner bestimmter Gebiete bekommen im Rahmen einer sogenannten Potenzialanalyse Post von uns und wir fragen so das grundsätzliche Interesse an einem Fernwärmeanschluss ab. Das gilt einmal für Bereiche, in denen bereits eine Fernwärmeleitung in der Straße liegt. Hier können die Anwohner nach den Richtlinien unseres aktuellen Förderprogrammes übrigens sogar einen kostenlosen Hausanschluss bekommen. Dann für Straßenzüge, in denen die Leitung bereits konkret geplant ist, und drittens für Bereiche, wo eine Leitung im näheren Umfeld vorhanden ist“, beschreibt Stadtwerke-Geschäftsführerin Martina Braun die Vorgehensweise.
„Selbstverständlich freuen wir uns über das generell gestiegene Interesse. Allerdings gibt es auch eine Kehrseite der Medaille, und das sind die kostenintensiven Verlegemaßnahmen, die wir als zuständiges Versorgungsunternehmen zu stemmen haben. Fernwärmenetze- und anschlüsse sind teuer und wir müssen am Ende des Tages ein wirtschaftlich vertretbares Ergebnis vorlegen, das erwarten unsere Gesellschafter logischerweise und zu Recht von uns. Soll heißen: Besteht kein ausreichendes Interesse an Hausanschlüssen, das eine entsprechende Investition rechtfertigt, dann ist der Fernwärmeausbau an dieser Stelle nicht realisierbar. Zumindest vorläufig nicht, denn wir legen die Potenzialanalysen alle fünf Jahre neu auf und sollten dann neue Ergebnisse vorliegen, dann denken selbstverständlich auch wir neu“, wirbt Braun um Verständnis bei denjenigen Interessenten, die momentan eventuell eine Absage erhalten.
Deshalb ist Planung so wichtig
Allein in diesem Jahr investieren die Stadtwerke insgesamt rund 1,8 Millionen Euro in den Fernwärmeausbau. Die Kosten pro Meter verlegter Leitung belaufen sich derzeit auf zirka 1500 bis 2000 Euro. Ein Kilometer neue Fernwärmeleitung kostet in Summe also rund 1,5 bis 2 Millionen Euro. Pro Hausanschluss sind die Kosten pro verlegtem Meter ebenfalls in diesem Bereich zu veranschlagen. „Bei einem mittelfristigen Planungshorizont steht unter dem Strich ein Investitionsvolumen, das wir als kleines lokales Stadtwerk ohne Zuschüsse, seien es kommunale oder staatliche, nicht so ohne weiteres werden stemmen können“, verweist Martina Braun auf die finanziellen Rahmenbedingungen und verdeutlicht den Sachverhalt.
„Aktuell verfügen wir über rund 30 Kilometer Fernwärmeleitungen. Wenn wir im Laufe der kommenden zehn Jahre weitere 40 Kilometer Leitungen verlegen würden, also vier Kilometer pro Jahr, dann reden wir von einem Investitionsvolumen zwischen sechs Millionen und acht Millionen Euro. Jährlich, wohlgemerkt. Steigende Material- und Lohnkosten in den kommenden Jahren oder Lieferengpässe, die wie in jüngster Vergangenheit passiert zu enormen Preissprüngen führen können, mal ganz außen vor gelassen. Deshalb ist es die originäre Aufgabe der Geschäftsführung und der verantwortlichen Gremien, die mittel- und langfristige Ausbaustrategie strategisch fundiert und mit Bedacht zu planen und nach dem Prinzip des vorsichtigen Kaufmannes vor allen Dingen seriös und marktkonform zu rechnen, damit es am Ende kein böses Erwachen gibt“.
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