Schwetzingen. Wann und wie werden die Auffahrten zur B 535, die sich als Unfallschwerpunkte herausgestellt haben, entschärft? Diese Frage stellen sich viele Schwetzinger Bürgerinnen und Bürger schon lange. Aber jetzt hat CDU-Kreistagsmitglied Michael Till aus Brühl diese Frage auch der Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder gestellt und dieser Tage Antwort bekommen.
Till hatte ja beide Knotenpunkte angefragt und wollte wissen, wie sich dort die Unfallzahlen seit 8. April 2023 entwickelt haben, wie viele Personen dabei tödlich, schwer oder leicht verletzt wurden und bei wie vielen Unfällen es bei einem Sachschaden geblieben ist?
Unfälle an Knotenpunkten der Friedrichsfelder Landstraße in Schwetzingen: Zahlen und Fakten
Felder antwortet ihm, dass es sich um zwei voneinander unabhängige Knotenpunkte handle und daher auch die polizeilichen Unfallzahlen getrennt gemeldet würden: „Seit 8. April 2023 ereigneten sich am südlichen Knotenpunkt der L 597 insgesamt 13 Unfälle, die sich wie folgt aufteilen: Keine Unfälle mit Getöteten, ein Unfall mit einem Schwerverletzten (sowie drei leicht verletzten Personen), sechs Unfälle mit neuen Leichtverletzten und sechs Unfälle mit Sachschaden. Am nördlichen Knotenpunkt der L 597 ereigneten sich seither insgesamt vier Unfälle, dabei gab es keine Toten und Schwerverletzten, aber zwei Unfälle mit zwei Leichtverletzten sowie zwei mit Sachschaden.“ Michael Till hatte in seiner Anfrage aber auch einen tödlich verunglückten Motorradfahrer genannt. Der 16-Jährige sei nach Polizeiangaben aber nicht an der hier betrachteten Örtlichkeit verunglückt, sondern weiter nördlich auf der freien Strecke der L 597. Es bestehe demzufolge kein Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen an den beiden Knotenpunkten, so die Regierungspräsidentin in ihrem Antwortschreiben.
Weiter hatte der CDU-Kreisrat gefragt, ob die Rechtsabbiegespur, die als Maßnahme angedacht war, denn umgesetzt werde oder warum das nicht erfolgt sei? Und da wird es schon ziemlich kompliziert: „Die bauliche Umsetzung von Rechtsabbiegespuren konnte bisher noch nicht erfolgen. Ein baulicher Eingriff in das Überführungsbauwerk der B 36/B535 scheidet aufgrund der Pfeileranordnung aus. Daher steht für die Anlage von Rechtsabbiegestreifen jeweils nur eine begrenzte Länge zur Verfügung. Eine erste Vorprüfung hat ergeben, dass die Einrichtung richtlinienkonformer Rechtsabbiegestreifen nicht möglich ist. Insbesondere am nördlichen Knotenpunkt stehen lediglich rund 65 Meter zur Verfügung, erforderlich wären nach Richtlinie jedoch mindestens 90 Meter. Daher ist zunächst zu prüfen, inwieweit von den Richtlinien abweichende Abbiegestreifen dennoch geeignet wären, zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit an den Einmündungen beizutragen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass zu deren Anlage umfangreiche Eingriffe in die Straßenböschung und die im Bankett verlaufende Straßenentwässerung erforderlich wären“, so heißt es aus dem RP.
Machbarkeitsuntersuchung für Rechtsabbiegespuren an den Auffahrten zur B535 in Schwetzingen
Und das geht laut Felder nicht so einfach: „Es muss zunächst eine Machbarkeitsuntersuchung durchgeführt werden, in welcher insbesondere die Themenfelder Richtlinienkonformität, zu erwartende Verbesserung der Verkehrssicherheit, Änderung der Straßenentwässerung sowie naturschutzfachliche Aspekte untersucht werden müssen. Die Leistungsbeschreibung für die Machbarkeitsstudie wird derzeit finalisiert. Nach entsprechendem Vergabeverfahren soll zeitnah ein Ingenieurbüro mit der Durchführung der Untersuchungen beauftragt werden. Sobald entsprechende Ergebnisse vorliegen, werden diese insbesondere gemeinsam mit Polizei und Verkehrsbehörde diskutiert sowie das weitere Vorgehen abgestimmt“, so die Regierungspräsidentin.
Till wollte zudem wissen, was bei den Gesprächen der hiesigen Behörde im RP herausgekommen ist und welche Sofortmaßnahmen umgesetzt werden könnten. Da heißt es aus dem RP: „Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und Entschärfung der beiden Unfallhäufungsstellen wurde von Seite der Unfallkommission jeweils die Ergänzung eines baulichen Rechtsabbiegestreifens vorgeschlagen. Im Rahmen der Überprüfung und Abstimmung mit dem Landratsamt wurde ein Handlungsbedarf vonseiten des Regierungspräsidiums Karlsruhe bestätigt. Der Vorschlag der Unfallkommission zum Bau zweier Rechtsabbiegestreifen wurde als sinnvoll erachtet. Von der Maßnahme wird sich vor allem eine Verbesserung der Konfliktsituation von Linksabbiegenden mit dem Gegenverkehr erhofft. Grund hierfür ist die frühzeitige Erkennbarkeit und die Unterscheidung geradeausfahrender und rechtsabbiegender Verkehrsteilnehmenden durch den Rechtsabbiegestreifen“, so die Antwort. Allerdings eben erst, wie zuvor geschildert, nach der Machbarkeitsuntersuchung.
Auffahrten zur B353 in Schwetzingen: Ampellösung als Alternative zu Rechtsabbiegespuren
Stellt also die Frage, was passiert denn eigentlich, wenn Rechtsabbiegespuren nicht möglich sind? „Sollte der gewünschte positive Effekt auf das Unfallgeschehen durch den Bau der Rechtsabbiegestreifen nicht erzielt werden, wäre darüber hinaus die Signalisierung des Knotenpunkts zu diskutieren“, heißt es da. Also auf gut deutsch eine Ampellösung. Klar scheint schon jetzt, nichts von dem wird schnell gehen, sodass wir uns wohl auch weiterhin mit schweren Unfällen an den Rampen zur B 535 an der Friedrichsfelder Landstraßen beschäftigen müssen. Innerhalb des Regierungspräsidiums Karlsruhe habe man das Baureferat in Heidelberg mit den weiteren Abstimmungen und Planungen betraut, heißt es dann noch im Schreiben von Sylvia M. Felder an Michael Till.
Wie schätzt der Kreistagsabgeordnete nun die Antwort ein? „Ich danke der Regierungspräsidentin für die sehr ausführliche und exakte Beantwortung meiner Fragen. Es herrscht seit Dezember 2022 Einigkeit aller Behörden darüber, dass an diesem Unfallschwerpunkt, bei dem es auch im zurückliegenden Jahr monatlich im Mittel zu zwischen ein und zwei Unfällen – teils mit Schwerverletzten – kam, baulich etwas verändert werden muss. Die Machbarkeitsuntersuchung für die Rechtsabbiegestreifen an ein Ingenieurbüro zu vergeben, ist nun Aufgabe des Baureferats in Heidelberg. Als Nächstes werde ich mich an dieses Amt wenden, um den Stand der Dinge zu erfragen“, sagt Michael Till, der dranbleiben will.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Häufung von Unfällen auf Friedrichsfelder Landstraße in Schwetzingen: Zu lange gewartet?