Schwetzingen. Bis heute verdienen Frauen in vielen Berufen mit gleicher Qualifikation weniger als Männer. Bis heute sind Frauen in den Führungspositionen der Unternehmen und in der Politik unterrepräsentiert. Bis heute erleben Frauen Diskriminierung und schlechtere Aufstiegschancen am Arbeitsplatz. Bis heute leiden Frauen unter häuslicher Gewalt. Unter Ungleichbehandlung in der Kinderbetreuung. Unter traditionellen Geschlechterrollen. Und in vielen Ländern leiden Frauen bis heute unter einer patriarchalen Rechtsprechung.
Die vorangegangenen Beispiele, sind nur wenige Tropfen im Fass der bis heute bestehenden Benachteiligungen von immerhin 50 Prozent der Bevölkerung. Auch deswegen werden viele Menschen nicht müde, auf der ganzen Welt und an vielen Fronten für die Gleichstellung der Frau zu kämpfen. Nicht nur auf dem Papier. Sondern tatsächlich und in allen Bereichen der modernen Gesellschaft.
Zonta-Club Schwetzingen kämpft mit Nachdruck für Frauen
In Schwetzingen führt der lokale Zonta-Club diesen Kampf mit Nachdruck. Die Ehrenamtlichen setzen sich für junge Frauen, weit über die Grenzen der Kurpfalz hinweg, ein. Und auch in diesem Jahr ehren die Clubmitglieder den Nachwuchs mit dem Young Woman in Public Affairs Award: junge Frauen, die durch herausragendes soziales Engagement hervorstechen. Damit sollen nicht nur die Leistungen der jungen Frauen gewürdigt, sondern andere dazu ermutigt werden, sich für soziale Gerechtigkeit und gegen Benachteiligungen einzusetzen.
Doch bevor es so weit war, war erst einmal eine andere, ähnlich beeindruckende junge Frau an der Reihe. Die Gesangsklasse der städtischen Musikschule hat nämlich drei Sängerinnen entsandt, die den Abend musikalisch untermauern. Leiterin Elena Spitzner begleitete die stimmgewaltigen Talente am Klavier. Noch vor der ersten Urkunde durfte Lea Ewert Adeles Song „Love in the dark“ performen. Ohne ein Mikrofon versetzte sie durch pointierte Höhenwechsel das Publikum ins Staunen.
Der doppelte zweite Platz beim Young Woman in Public Affairs Award
„Wir vergeben nun seit 14 Jahren diesen Preis und es macht jedes Jahr aufs Neue Spaß, so viele tolle und engagierte junge Frauen kennenzulernen“, fand Mitorganisatorin Erika Ott. Sie sei dankbar, dass auch die Schulen diese wichtige Preisverleihung fördern und unterstützen. In ihrer Bewerbung müssten die Frauen zwischen 16 und 19 Jahren eine Stellungnahme zu verschiedenen Themen verfassen, erklärte Ott. Unter anderem sind an dieser Stelle die eigenen sozialen Aktivitäten zu nennen, das internationale Verständnis darzustellen und die Stellung der Frau in Deutschland zu erklären.
„Die ersten drei Plätze bekommen zur international anerkannten Urkunde auch ein Preisgeld“, erklärte Zonta-Vorsitzende Petra Presser. Diese Plätze zu vergeben, sei den Verantwortlichen wegen der Überschneidungen der Bewerbungen sehr schwer gefallen. „Aus Gründen der Fairness vergeben wir deswegen zwei Mal den zweiten Platz“, sagte die Club-Vorsitzende.
Den dritten Platz und damit ein Preisgeld von 100 Euro erreichte Lena Bantscheff vom Ottheinrich-Gymnasium in Wiesloch. Der zweite Platz und die zugehörigen 200 Euro gingen zunächst an Csilla Mesteri vom Gymnasium Walldorf. Auf dem zusätzlichen zweiten Platz findet sich Dalanda Fernandes dos Santos wieder. Zwar gehe sie auf das Geschwister- Scholl-Gymnasium in Ludwigshafen, das nicht mehr im Schwetzinger Zuständigkeitsbereich sei. Da sie aber in der Schwetzinger Umgebung wohne, sei eine Ausnahme gemacht worden, so Erika Ott. Der erste Platz, der mit einem Preisgeld von 300 Euro ausgeschrieben ist, blieb in der Spargelstadt. Dana Emmerich vom Privatgymnasium Schwetzingen darf auf der Spitze des Treppchens stehen.
Young Woman in Public Affairs Award ist Auszeichnung der zweiten Ebene
Bevor die Schwetzinger Zonta-Club-Verantwortlichen einen weiteren bedeutsamen Preis verliehen, durfte die Musikschule noch einmal ran. Elea Steinbrück singt „On my Own“ von Claude-Michel Schönberg mit einer nahezu unfassbaren Selbstsicherheit.
Und dann ging es an das Highlight: Die Preisausschreibung der Schwetzinger Zonta-Verantwortlichen ist nämlich kein Unikat. Auch auf Landes-, Bundes- und internationaler Ebene findet die beliebte Auszeichnung junger Frauen statt. Dana Emmerich, die Schwetzinger Gewinnerin, durfte eine weitere Urkunde entgegennehmen. In Baden-Württemberg hat sie es nämlich auf den zweiten Platz geschafft, den sie sich redlich verdient hat. Das wurde spätestens klar, als Dana Emmerich aufzeigte wie sie sich sozial in der Gesellschaft engagiert. Unter anderem unterstützt die ehemalige Schülersprecherin Kinder beim Schwimmenlernen und setzte sich bei ihrem Auslandsjahr in Amerika für einkommensschwache Familien ein. „Außerdem habe ich mich bei einem Klimaschutzprojekt für die Waldsäuberung engagiert. Das war aber dann doch schon alles“, beendet die bescheidene Siegerin ihre kurze Ansprache mit einem Grinsen auf den Lippen.
Nach den verdienten Standing -Ovations für Dana Emmerich, konnte Emily Corbett noch einmal Beispiel für die Schwetzinger Talentschmiede sein. Sie präsentierte als letzte der drei Sängerinnen der Gesangsklasse Adeles „I set fire to the rain“ - ein würdiger Abschluss des offiziellen Teils des Abends, bevor die Anwesenden diesen bei einem Umtrunk ausklingen lassen.
Die letzten Worte gehören der Gewinnerin. „Ich hätte niemals mit der Auszeichnung gerechnet. Hier sind so viele tolle Frauen, die Unglaubliches leisten“, sagt Emmerich.
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