Ketsch. Rückblickend war das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), welches am 14. August für Jozef Bayrakcioglu enden wird, eines sicher keinesfalls: ein verlorenes Jahr. Unsere Zeitung traf den engagierten Ketscher auf dem Gelände der Spvgg 06, denn dort ist er unter anderem regelmäßig im Einsatz.
„Ich stamme aus einer echten Fußballerfamilie. Mein Vater, mein Großvater, mein Bruder und viele andere Verwandte lieben Fußball und spielten oder spielen selbst. Daher kam ich bereits mit vier Jahren zu den Bambinis der Spvgg. Dort habe ich bis in die 1. Mannschaft alle Alterklassen aktiv mitgespielt, was nun aufgrund zweier Kreuzbandrisse nicht mehr möglich ist, doch ich bin und bleibe dem Verein sehr verbunden“, berichtet der 21-Jährige.
38 Stunden die Woche für Schulen und Spvgg 06 im Einsatz
Für sein staatlich anerkanntes Fachabitur benötigte er den Nachweis eines FSJ und so lag es für den Freizeitsportler nah, bei den Ketscher Fussballern nachzufragen. „Ich wusste, dass die Spvgg in Kombination mit den ortsansässigen Schulen schon FSJler hatte und ich habe sehr gehofft, dass sich auch für mich die Chance dazu ergeben würde, was schließlich geklappt hat.“ Von Vereinsseite hätten ihn Walter Kupper und Jürgen Wald stark unterstützt und auch Markus Kennel und Murat Topuzoglu hätten ihm viel gezeigt.
„Bei der Alten Schule und der Neurottschule lief die Abstimmung über die Schulleiter und im Zusammenspiel war alles sehr gut organisiert“, lässt Jozef Bayrakcioglu wissen. So konnte er im vergangenen August sein FSJ beginnen und war ab dann immer etwa 38 Stunden in der Woche im Einsatz.
Vormittags hier, nachmittags dort: Jozef Bayrakcioglus FSJ in Ketsch
„Begonnen habe ich meine Tätigkeit immer vormittags an den Schulen. Dabei war ich meistens ergänzend im Sportunterricht bei den Grundschülern eingesetzt, aber auch zu anderen Projekten. Zudem habe ich die Fußball-AG bei den 5 und 6. Klassen geleitet. Ich besitze mittlerweile die Übungsleiterlizenz für Gruppen bis 20 Kinder. Nach der Schule war ich dann bei der Spvgg als Trainer im Einsatz, und zwar im Laufe des Jahres für die Bambinis, die D-Jugend Mädchen und nun bei der D1-Jugend der Jungen. Oft habe ich dann auch die Spiele am Wochenende begleitet“, berichtet Bayrakcioglu.
Alles mache viel Spaß, auch wenn es manchmal natürlich anstrengend sei. Man bekommt als FSJler eine finanzielle Unterstützung von 310 Euro pro Monat, was nicht viel ist, jedoch profitiere man in vielerlei Hinsicht anderweitig. „Man entwickelt sich persönlich weiter, lernt sehr viel und durch das gute Feedback, das ich von den Schülern, den Eltern und auch sonst bekommen habe, war ich sehr motiviert. Was man alles im Bereich sozialer Umgang lernt, ist sehr wertvoll. Ich hatte außerdem den Vorteil, dass ich noch zu Hause wohnen und praktisch alle Wege zu meinen Einsatzorten in Ketsch mit dem Fahrrad zurücklegen kann. Um von finanzieller Seite etwas dazuzuverdienen bin ich noch als Barkeeper in Schwetzingen tätig, das war zeitlich neben dem FSJ durchaus noch drin“, erklärt der Bruder von zwei jüngeren Geschwistern.
Der Umgang und die Arbeit mit Kindern habe ihm in dem Jahr ganz besonders gefallen, lässt er wissen. „Es ist schön Kinder zur Bewegung zu motivieren und gerade, als ich die Mädchenfußball-Mannschaft trainiert habe, haben sich tatsächlich rund sechs neue Spielerinnen angemeldet, was für den Verein wiederum toll war“, erinnert sich der Ketscher gern.
Junger Ketscher rät eindeutig zu einem FSJ
Beruflich geht es nach dem FSJ für ihn dann ab Oktober 2024 an der Internationalen Hochschule IU in Mannheim mit einem Dualen Studium für Bauingenieurwesen weiter. „Dem Sport allerdings bleibe ich verbunden. Ich werde weiterhin die D1-Jugend trainieren und zusätzlich plane ich als Trainer und Betreuer für die 2. Mannschaft aktiv zu sein“, stellt er in Aussicht.
„Ich kann es nur weiterempfehlen ein FSJ zu machen. Gerade wenn man die Schule abgeschlossen hat und vielleicht noch nicht genau weiß, in welche Richtung es weitergehen soll, hilft einem dieses Jahr schon sehr, um sich zu orientieren und man zeigt, dass man bereit ist, sich sozial zu engagieren, was im Lebenslauf später vielleicht ein weiterer Vorteil ist. Ich danke jedenfalls allen, die mich unterstützt haben, besonders der Fußballfamilie bei der Spvgg und dem Kollegium an den beiden Schulen“, bekräftigt Jozef Bayrakcioglu zufrieden.
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