Hockenheim. Seit einigen Jahren beschäftigt der TC Hockenheim regelmäßig Jugendliche im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres und bietet ihnen die Möglichkeit, intensiv in die Arbeit eines Tennisclubs einzutauchen. Um einen Einblick in die abwechslungsreichen Tätigkeiten zu erhalten, hat TCH-Pressewartin Leonie Neuberger ein Interview mit dem aktuellen FSJler Luis geführt:
Kannst du dich bitte kurz vorstellen und erzählen, warum du dich für ein FSJ im Tennisclub entschieden hast?
Luis: Mein Name ist Luis und ich bin 19 Jahre alt. Ich habe mich für das FSJ entschieden, da Tennis mein Hobby ist und ich gerne Einblicke in den Alltag eines Tennistrainers bekommen wollte. Außerdem war ich mir über meine berufliche Zukunft noch nicht richtig im Klaren.
Welche Erwartungen hattest du an das FSJ, bevor du angefangen hast?
Luis: Dass ich mein Tenniswissen erweitern kann, ein guter Trainer werde und mich in einem Tennisverein engagieren wollte.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich im Tennisclub aus?
Luis: Nachdem ich vormittags in der Hartmann-Baumann-Schule im Sportunterricht mithelfe, gehe ich ab 14 Uhr auf den Tennisplatz und gebe dort entweder selbstständig Jugendtraining oder unterstütze einen Trainer bei dessen Training. Wenn Projekte anstehen, helfe ich dort auch mit.
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Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten hast du während deines FSJ übernommen?
Luis: Zum einen das Trainieren der Kinder, aber auch die Planung und Unterstützung von verschiedenen Projekten wie beispielsweise dem Nikolausturnier, Feriencamps oder der TCH Junior Challenge. Des Weiteren bekomme ich in den Schulferien weitere kleinere Aufgaben, welche ich überwiegend von zu Hause lösen kann (beispielsweise Fehlerkorrektur auf der Homepage).
Gibt es eine bestimmte Aufgabe, die dir besonders viel Spaß macht oder die du besonders herausfordernd findest?
Luis: Besonders viel Spaß macht das Training mit motivierten Kindern. Besonders herausfordernd ist das Training mit Kindern, welche sich nicht gerne bewegen und Schwierigkeiten mit der Umsetzung von Bewegungsaufgaben haben.
Welche neuen Fähigkeiten oder Kenntnisse hast du während deines FSJ erworben?
Luis: Während meines FSJ hatte ich die Möglichkeit, den C-Trainerschein zu machen. Dort habe ich viele Fähigkeiten mitgenommen, welche ich im restlichen Verlauf meines FSJ im Training einsetzen möchte.
Was war die größte Herausforderung, der du begegnet bist, und wie hast du sie gemeistert?
Luis: Die größte Herausforderung war die Vorbereitung auf den C-Trainerschein, das war teilweise ziemlich lernintensiv.
Wie ist das Arbeitsklima im Tennisclub?
Luis: Das Arbeitsklima ist meistens gut und ich werde vom Vorstand gut unterstützt.
Hast du durch dein FSJ neue Freundschaften oder wichtige Kontakte geknüpft?
Luis: Während des FSJ habe ich viele nette Trainer, Helfer und Spieler kennengelernt, mit welchen ich selbst des Öfteren zusammen Tennis spiele.
Wie erlebst du die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Tennisclubs, insbesondere mit den Kindern und Jugendlichen?
Luis: Die Zusammenarbeit mit Kindern, welche motiviert sind und etwas lernen möchten, macht sehr viel Spaß, wenn die Gruppen jedoch zu groß sind, sind vor allem die jüngeren Kinder oft mit anderen Sachen beschäftigt und es ist schwer, diese am Ball zu halten und ihnen was beizubringen.
Welche Rolle spielen Aufwärm- und Abkühlübungen in deinem Training?
Luis: Bevor ich meinen Trainerschein gemacht habe, haben Aufwärmübungen eine eher kleine Rolle gespielt. Während des Trainerlehrgangs habe ich gelernt, dass Aufwärmübungen auch bei Kindern nicht zu vernachlässigen sind und seitdem nimmt das Aufwärmen eine wichtige Rolle in meinem Training ein. Abkühlübungen spielen in meinem Training keine Rolle.
Wie vermittelst du grundlegende Schlagtechniken wie Vorhand, Rückhand und Aufschlag?
Luis: Als Erstes erkläre ich den Kindern die richtige Griffhaltung und mache die Schlagbewegung einige Male vor. Danach sollen die Kinder die Schlagbewegung selbstständig ohne Ball ausführen. Währenddessen korrigiere ich die Kinder. Als Nächstes sollen die Kinder versuchen, das Ganze mit einem Ball auszuführen. Grundsätzlich gilt vom Einfachen zum Schweren. Sehe ich, dass die Kinder dies schon können, erschwere ich die Bedingungen, beispielsweise Zuspiel mit dem Schläger anstatt Anwurf.
Welche häufigen Fehler beobachtest du bei Anfängern und wie hilfst du ihnen, diese zu korrigieren?
Luis: Häufige Fehler, welche ich in meinem Training sehe, sind ein zum Schlägerkopf ausgestreckter Zeigefinger bei der Vorhand, zu wenig Abstand zum Ball beim Schlagen der Grundschläge, eine verkürzte Schlagbewegung oder das falsche Einschätzen des Balles. Eine Korrektur ist nur möglich, wenn der Trainer die Schüler konstant auf die Fehler hinweist und die korrekte Ausführung immer wieder vormacht. Außerdem muss der Schlag, bei dem der Fehler vorkommt, immer und immer wieder wiederholt werden.
Wie bereitest du Spieler auf ihre ersten Turniere vor?
Luis: Bevor die Spieler Turniere spielen können, bringe ich ihnen erst mal alle Grundlagen bei. Dazu gehören die Grundschläge, der Aufschlag sowie die korrekte Zählweise im Spiel. Außerdem sollten die Spieler in der Lage sein, Ballwechsel zu spielen. Danach ist es wichtig, dass die Spieler lernen, mit Niederlagen umzugehen und Spaß am Wettkampf zu haben. Das Spielen von Turnieren ist jedoch nicht für jedes Kind geeignet und schlussendlich muss das Kind für sich selbst entscheiden, ob es das will oder nicht.
Welche Tipps gibst du Spielern, um mit Wettkampfdruck umzugehen?
Luis: An sich selbst glauben, lernen mit Niederlagen umzugehen und immer weitermachen.
Welche Rolle spielt Konditionstraining im Tennis und wie integrierst du es in dein Trainingsprogramm?
Luis: Eine gute Kondition ist im Tennis ein großer Vorteil. Ich versuche, in meinem Training tennisspezifisches Konditionstraining mit einzubauen.
Organisierst du auch Trainingslager oder spezielle Tennisveranstaltungen?
Luis: Ja, bei der Planung und Durchführung von Trainingslagern oder Feriencamps und andere Tennisveranstaltungen wie unter anderem den Jugendclubmeisterschaften helfe ich auch mit.
Welche positiven Veränderungen hast du bei den Spielern, die du trainierst, beobachtet?
Luis: Dass die Kinder selbstständig Ballwechsel spielen können.
Gibt es ein besonders denkwürdiges Match oder schönstes Trainingserlebnis, während deines FSJ im Tennisclub, das du teilen möchtest?
Luis: Wenn mir die Kinder von ihren Erfolgen erzählen.
Welche Ratschläge würdest du zukünftigen FSJlern im Tennisclub geben?
Luis: Motiviert beim Kindertraining zu sein und sich bei den Trainern Tipps holen für die Gestaltung einer Tennisstunde.
Hast du das Gefühl, dass das FSJ dir bei deiner beruflichen Orientierung geholfen hat?
Luis: Nein, aber das FSJ hat mir noch mal mehr Zeit gegeben, um über meine berufliche Orientierung nachzudenken.
Was sind deine Pläne nach dem FSJ?
Luis: Mein Plan ist es, nach dem FSJ BWL zu studieren und während des Studiums als Nebenjob Tennistraining zu geben.
Der Tennisclub Hockenheim vergibt ab 1. September erneut eine Stelle für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) im Bereich „Tennissport“. Interessierte können sich bei Christoph Heinzelmann unter jugendwart@tc-hockenheim.de melden. Mehr Informationen gibt es auf der Website des Tennisclubs Hockenheim.
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