Faktencheck

Das ist der aktuelle Stand der möglichen Bahntrasse bei Plankstadt und Eppelheim

Um die geplante Bahntrasse durch die Region ranken sich viele Gerüchte – die Deutsche Bahn will nun aufklären. Wir haben uns die Sachlage angesehen.

Von 
Linda Saxena
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Die Bürgerinitiative „Keine Bahntrasse“ befürchtet, dass die neue Strecke nur für den Güterverkehr gebaut wird. Das ist nicht der Fall, sagt die DB. © dpa

Plankstadt/Eppelheim. Die geplante Bahntrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe erhitzt die Gemüter. Widerstand gegen das Projekt der Deutschen Bahn (DB) kommt unter anderem aus Plankstadt und Eppelheim – wo eine von insgesamt acht Linienvarianten verlaufen könnte.

In Plankstadt hat sich deshalb im Februar 2022 die Bürgerinitiative (BI) „Keine Bahntrasse“ gegründet. Die betroffenen Kommunen wie Plankstadt, Eppelheim und Oftersheim sowie die Stadt Heidelberg würden „unzumutbaren Lärm- und Umweltbelastungen ausgesetzt“ werden, schreibt die BI auf ihrer Internetseite.

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Wie diese Zeitung berichtet hat, waren Vertreter der Initiative am Mittwoch, 4. Oktober, zu Gast beim 11. Dialogforum der Deutschen Bahn. In einer Pressemitteilung schildert die BI eine Zusammenfassung der Veranstaltung – „mit Fakten, die nicht stimmen“, so eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Die aktuelle Sachlage haben wir uns im Faktencheck angeschaut.

In welcher Phase befindet sich das Bahnprojekt gerade?

Aktuell befindet sich das Bahnprojekt noch in der Phase der „Grundlagenermittlung“. „Die Varianten werden miteinander verglichen“, sagt die Bahnsprecherin. Untersucht werden die acht möglichen Bahn-trassen-Verläufe unter den Aspekten Umwelt, Raumordnung sowie Verkehr, Wirtschaft und Technik. „Anders als die BI „Keine Bahntrasse“ in der Pressemitteilung schreibt, wird an der Informationsveranstaltung am 23. November noch keine Antragsvariante vorgestellt“, sagt die Bahnsprecherin unserer Zeitung.

Wann fällt die Entscheidung für eine Linienvariante?

Einen festen Zeitpunkt dafür gebe es noch nicht. Wichtig für die Entscheidung ist, laut der Sprecherin, die Zugzahlprognose 2040. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr erstellt regelmäßig Prognosen dafür, „wie viele Personen von wo nach wo mit welchen Verkehrsmitteln“ und „welche Güter in welchen Mengen von wo nach wo transportiert werden“, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.

In diesem Bereich brauche die Deutsche Bahn noch genauere Informationen: „Ohne die Prognose können wir nicht entscheiden, ob es im Bereich der Stadt Mannheim zwei zusätzliche Gleise braucht“, sagt die Sprecherin der DB.

Wenn die zusätzlichen Gleise benötigt werden, bleiben die acht Varianten für den möglichen Streckenverlauf im Rennen. Ohne die zwei Gleise fallen die linksrheinischen Varianten – also mit Streckenverläufen auf der pfälzischen Seite des Rheins – weg. Erst mit den Erkenntnissen aus der Zugzahlenprognose könne eine Antragsvariante ermittelt werden. Das ist dann frühestens 2024 der Fall.

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Soll die Strecke nur für den Güterverkehr gebaut werden?

Nein. Laut DB beruhe die Planung der Bahntrasse von Anfang an auf der Annahme einer „Mischverkehrsstrecke“ mit primärer Nutzung durch den Schienengüterverkehr. „Zwischen Mannheim und Karlsruhe gibt es bereits eine sehr gute Schnellstrecke für den Personenverkehr“, sagt die Bahnsprecherin.

Wie geht es weiter, wenn die Bahntrasse feststeht?

Nachdem die Antragsvariante ausgewählt wurde, soll laut der Deutschen Bahn das Raumordnungsverfahren (ROV) eingeleitet werden. Die zuständige Behörde untersucht dann den Verlauf der ausgewählten Bahntrasse. Laut DB werden dabei verschiedene Leitfragen gestellt: „Wie wirkt sich das geplante Vorhaben auf Wirtschaft, Siedlung und Verkehr des jeweiligen Standortes aus? Wie sind die Auswirkungen auf Mensch, Tier, Umwelt und andere Bereiche?“

Das Verfahren sei aber noch kein Genehmigungsverfahren, das mit einer Baugenehmigung abschließe. „Es ist eine Vorstufe davon“, so die Deutsche Bahn und beschreibt es als „behördliches Gutachten“.

Wenn dann die Vorplanungen zur Raumordnung und zur Technik abgeschlossen sind, kommt das Bauvorhaben in den Bundestag. Erst danach geht das Bauprojekt in die Genehmigungsphase über.

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Wer kann am Dialogforum der Deutschen Bahn teilnehmen?

Über den Projektfortschritt wird seit Anfang 2021 bei einem Dialogforum berichtet. Teilnehmen können Organisationen und Institutionen aus den betroffenen Regionen. Mit dabei sind die Verkehrsministerien von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie Landkreise, regionale Verbände und Initiativen. Ziel ist es, „eine Vorzugsvariante zu finden, die eine möglichst breite Unterstützung in der Region erfährt“, so die DB.

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