Plankstadt. In weniger als einem Jahr ist Kommunalwahl. Wie bereitet sich Ihre Fraktion darauf vor?
Grüne Liste Plankstadt: Natürlich gibt es da einiges zu tun: Wahlprogramm erstellen, Kandidierende für die Liste müssen gefunden, Flyer und Plakate entworfen werden. Aber im Wesentlichen machen wir die ganze Zeit einfach unsere politische Arbeit. Da ändern wir nichts, nur weil Wahlkampf ist. Wir wollen und sind die ganze Legislatur aktiv und kümmern uns um die Belange der Gemeinde. Siehe auch unser Format Dorfgespräche – ansprechbar zu sein, das Ohr bei den Bürgerinnen und Bürgern zu haben, das ist für uns wichtig.
In welchem Bereich ist Plankstadt Ihrer Meinung nach gut aufgestellt?
GLP: Da gibt es einiges aufzuzählen: Zum einen haben wir es gut geschafft, den Haushalt im Griff zu behalten, obwohl viele Baumaßnahmen wegen Brandschutzauflagen und Barrierefreiheit vonnöten waren und sind. Rathausumbau, die neue Kultur- und Sporthalle, unser Lehrschwimmbad und die vielen Straßen- und Kanalsanierungen, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch bei der Kinderbetreuung der unter und über Dreijährigen und Ganztagsschule sind wir gut aufgestellt. Für unsere älteren Mitbürger stehen inzwischen einige barrierefreien Wohnungen und unterschiedliche Wohnformen in Plankstadt zur Verfügung. Mit dem Bürgerbus, den vielen Vereinsaktivitäten und dem vielfältigen Angebot der Senioreninitiative wird auch einiges für die immer größer werdende Gruppe der Senioren getan. Hier sollten wir nicht nachlassen und ausreichend Geld im Haushalt bereitstellen.
In diesem Jahr soll die italienische Kommune Argenta offiziell Partnerstadt von Plankstadt werden. Was wünschen Sie sich für diese Partnerschaft und welche Formate des Austausches wären denkbar?
GLP: Die GLP freut sich, dass es endlich so weit ist und Argenta offiziell unsere Partnerstadt wird. Städtepartnerschaften sind schon etwas sehr Besonderes. Sie helfen, Grenzen zu überwinden und fördern den interkulturellen Austausch. Das ist der beste Weg, Vorurteile für Fremdes zu überwinden. Schüleraustausche und Praktika wären großartig. Argenta ist wie Plankstadt landwirtschaftlich geprägt, da findet sich die erste Gemeinsamkeit. Mit der Dreiecksbeziehung der Partnerstädte – Plankstadt, dem italienischen Argenta und dem französischen Castelnau-le-Lez – erhoffen wir uns viele persönliche Kontakte und einen lebendigen Austausch. In diesem Jahr wurde bereits ein Fußballturnier mit der Jugend aus Argenta von der TSG Eintracht Plankstadt durchgeführt. Diese Art von Jugendaustausch wünschen wir uns, zu intensivieren.
Klimaschutz ist ein Thema, mit dem sich der Gemeinderat in der Vergangenheit immer wieder befasst hat. Welche Maßnahme hat für Sie in diesem Bereich oberste Priorität?
GLP: Leider ist konsequenter Klimaschutz nicht früher angegangen worden. Selbst nach dem Pariser Klimaabkommen war der Plankstadter Gemeinderat nicht bereit, den Klimaschutz und CO2-Einsparung an die erste Stelle zu setzen. Mittel- bis langfristig müssen auch hier Lösungen entwickelt werden, sinnvoll wäre auch eine Bürgerenergiegenossenschaft. Am 19. Juli hat die Gemeinde den ersten Klimaschutz-Workshop veranstaltet, der mit rund 70 Personen sehr gut besucht war. Klaus Kolbe von der Kliba hat sehr anschaulich aufgezeigt, in welch prekärer Situation sich unser Klima befindet und wo wir hinsteuern, wenn wir nicht dagegen ansteuern. Die Gemeinde Plankstadt und alle Bürgerinnen und Bürgern müssen so schnell wie möglich handeln und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um CO2 zu reduzieren. Dazu gehören der Ausbau von Photovoltaik, aber auch die Energieeinsparung. Dies hat auch den positiven Nebeneffekt, dass nach den Investitionen die laufenden Kosten für Energie sinken werden. Auch sollten wir Dach- und Fassadenbegrünung mehr fördern und umsetzen, das hilft die Gebäude und ihre Umgebung kühler zu halten. Bei weiteren heißen Sommern wie wir sie in den letzten Jahren erlebt haben, werden wir bald mehr Geld für die Kühlung als für das Heizen ausgeben. Sinnvoll wäre es, Bauprojekte einem Klimacheck zu unterziehen.
Stichwort Verkehr: Was würden Sie in diesem Bereich gerne durchsetzen oder verbessern?
GLP: Die GLP freut sich, dass durch unsere Initiative der Fußverkehrscheck des Landes Baden-Württemberg in Plankstadt durchgeführt wird. Alle Menschen in Plankstadt sind zu Fuß, auch wenn es manchmal nur der Weg zum Auto ist, oder mit dem Fahrrad unterwegs. Für diese Verkehrsteilnehmenden müsste sich einiges verbessern: Freie Bürgersteige, sichere Fahrradstraßen und -wege und damit auch sichere Schulwege. Diesen Fußverkehrscheck sehen wir als einen ersten Baustein eines Verkehrskonzepts in Plankstadt. Eine kostengünstige Alternative zum Auto bietet das Deutschland-Ticket. Der ÖPNV ist in den letzten Jahren bereits besser geworden, so fährt die Linie 713 weiter bis nach Heidelberg-Wieblingen und jede Stunde sogar bis ins Neuenheimer Feld. Damit mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen, muss dieser noch attraktiver werden: eine dichtere Taktung, mehr Busverbindungen, zum Beispiel auch direkt nach Oftersheim.
In diesem Jahr wurde durch die seismischen Messungen mit Vibrationsfahrzeugen die Geothermie heiß diskutiert. Wie ist Ihre Meinung dazu?
GLP: Es ist wichtig, diese Daten zu erfassen. Wir hätten uns von der GeoHardt mehr Kommunikation und Feingefühl gewünscht. Mit solchen Aktionen kann viel Verunsicherung bei den Bürgern erzeugt werden. Von der Fernwärme wird Plankstadt leider wenig profitieren, weil unser Fernwärmenetz noch sehr klein ist.
Immer mehr Geschäfte und örtliche Gewerbetreibende kämpfen mit der Existenz oder schließen. Wie möchten Sie den lokalen Einzelhandel unterstützen?
GLP: Da kann die Gemeinde nur bedingt eingreifen. Gesundheitliche Probleme, altersbedingte Aufgabe, erfolglose Suche nach weiteren Mitarbeitenden oder dass Menschen lieber online einkaufen, sind von der Gemeindeverwaltung und dem Gemeinderat nicht zu steuern. Eine sehr gute Maßnahme wird die Entwicklung unserer Ortsmitte sein. Wo man sich wohlfühlt, kauft man auch gerne ein. Außerdem haben wir uns dafür eingesetzt, dass ein paar der acht Litfaßsäulen erhalten bleiben. In der entsprechenden Sitzung hat sich das Gremium mehrheitlich entschieden, diese mit Hinweisen auf die lokale Gastronomie und den Einzelhandel zu versehen.
Plankstadt hat in den vergangenen Jahren einige Großprojekte wie den Rathausneubau bewältigt, gerade werden die neuen Hallen gebaut. Was steht in der Kommune als Nächstes an?
GLP: Die „neue“ Ortsmitte muss weiter vorangebracht werden. Hier möchten wir uns für mehr Begrünung als Schattenspender starkmachen. Nicht nur beim Ortsmittefest wurde deutlich, dass Bäume und Begrünung im Ortskern wichtig bei der zunehmenden Hitze sind. Auf wichtigen Plätzen in Plankstadt können wir uns Trinkwasserbrunnen sehr gut vorstellen. Darüber hinaus wird ein neues Feuerwehrhaus benötigt, dann kann auch der Platz weiter gestalten werden. Besonders wichtig ist uns das neue Vereinsheim mit weiteren Räumlichkeiten – darauf warten auch viele Vereine.
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