Schwetzingen. Betriebsergebnis 2022, Ausschüttung der Dividende, Entlastungen, neuer Vorstand, neue Aufsichtsratsmitglieder, zukünftige Perspektiven und neue Projekte: Einstimmigkeit in allen Belangen herrschte bei der 14. Generalversammlung, zu der die Bürger-Energiegenossenschaft Kurpfalz eG in diesen Tagen eingeladen hatte. Vorstand und Aufsichtsrat präsentierten ein gutes Jahresergebnis 2022, das in einer Dividende von 3,5 Prozent für die Genossenschaftsmitglieder mündete, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Unsere Bürger-Energiegenossenschaft Kurpfalz ist und bleibt ein Erfolgsmodell mit Vorbildcharakter“, stellte Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl fest und freute sich, in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender zahlreiche Mitglieder im Sitzungssaal des Schwetzinger Rathauses begrüßen zu können. „Die interkommunale Kooperation von Schwetzingen, Oftersheim, Ketsch und Plankstadt und natürlich in erster Linie das Engagement der Bürgerinnen und Bürgern passen perfekt in unsere Zeit. Die BEG wird in den kommenden Jahren ihren Beitrag zur kommunalen Energiewende leisten und neue Projekte in unseren Gemeinden auf den Weg bringen. Damit wird sich auch die Zahl der aktuell 270 Genossenschaftsmitglieder erweitern, denn neue Projekte bedeuten gleichzeitig die Möglichkeit, neue Anteile zu erwerben“, so der Ausblick des OB in die genossenschaftliche Zukunft.
Vor dem Eintritt in die Tagesordnung galt es noch, eine Personalie zu vermelden. „Unser bisheriger Technischer Vorstand, Ronny Weber, hat sein Amt zum 31. März 2022 niedergelegt. Hintergrund ist, dass Herr Weber in seiner Funktion als Technischer Prokurist der Stadtwerke Schwetzingen zu eben diesem Zeitpunkt aus dem Unternehmen ausgeschieden ist und deshalb auch seine Funktion in der BEG nicht mehr wahrnehmen wollte. Herr Weber hat seine fachlichen Kompetenzen im Sinne einer kontinuierlichen, positiven Entwicklung der Genossenschaft eingebracht. Dafür gilt ihm der Dank des Vorstandes, des Aufsichtsrates und natürlich besonders der Mitglieder“, würdigte Dr. Pöltl die Leistungen des ausgeschiedenen Kollegen.
Als Nachfolgerin hatte der Aufsichtsrat in seiner Sitzung vom 18. April 2023 die Geschäftsführerin der Stadtwerke Schwetzingen, Martina Braun, bestellt. „Das Aufsichtsratsgremium und selbstverständlich auch ich persönlich freuen uns auf eine kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit und die vielfältige Expertise, die Frau Braun in die BEG einbringt“, begrüßte der OB die neue Vorständin, der es gleich im Anschluss vorbehalten blieb, quasi als erste öffentliche Amtshandlung das operative Ergebnis des vergangenen Jahres zu präsentieren.
Höhere Einspeisungen
Mit rund 280 000 erzeugten Kilowattstunden aus den verschiedenen Dachanlagen (ZWK-Wasserwerk, Hebel-Gymnasium, Albert-Schweitzer-Kindergarten Oftersheim, Schulsporthalle Plankstadt, Kurpfalz-Passage, Schimper-Gemeinschaftsschule und Oftersheimer Rettungszentrum) ist für das Jahr 2022 ein beachtliches Ergebnis zu vermelden. „Die Einspeisungen sind im Vergleich zum Vorjahr höher ausgefallen. Unsere Anlagen sind gut in Schuss, die Technik funktioniert zuverlässig“, resümierte Martina Braun.
Besonders erfreut zeigte sie sich mit den Ergebnissen der Anlagen Hebel-Gymnasium, Schimper-Gemeinschaftsschule und Oftersheimer Rettungszentrum. „Diese Anlagen funktionieren nach dem so genannten BEG-Pachtmodell. Sie wurden von den Stadtwerken Schwetzingen im Auftrag der Bürger-Energiegenossenschaft geplant und gebaut. Die Eigentümer der jeweiligen Gebäude, bei den beiden Schulgebäuden sind das die Stadt Schwetzingen beziehungsweise der Zweckverband Unterer Leimbach und bei dem Rettungszentrum die Gemeinde Oftersheim, haben diese Anlagen gepachtet und schlussendlich verwenden die Gebäudenutzer den Großteil des erzeugten Stromes für den eigenen Bedarf“, erklärte Braun.
Die Anlage auf dem Dach des Hebel-Gymnasiums hat in 2022 rund 41 500 Kilowattstunden (kWh) erzeugt, was einer Einsparung von umgerechnet rund 17,5 Tonnen CO2 entspricht, und dabei eine Eigenverbrauchsquote von 99,8 Prozent erzielt. Ähnlich verhält es sich mit der Anlage auf dem Dach der Schimper-Gemeinschaftsschule. Die 132 Module leisten hier rund 35 kWp, die Anlage erzeugte ab Mai 2022 rund 23 000 kWh und sparte damit rund 9,5 Tonnen CO2 ein. Die Eigenverbrauchsquote liegt hier bei 99,6 Prozent.
Leistung der PV-Anlage auf dem Dach des Oftersheimer Rettungszentrums
Die PV-Anlage auf dem Dach des neuen Oftersheimer Rettungszentrums hat mit ihren 80 Modulen eine Gesamtleistung von rund 16 500 kWh generiert und damit rund 11 Tonnen CO2 eingespart, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Die Eigenverbrauchsquote für das Rettungszentrum liegt aktuell bei rund 65 Prozent, was sich aber nutzungsbedingt in den kommenden Monaten und Jahren noch nach oben entwickeln dürfte.
Die wirtschaftlichen Zahlen und Ergebnisse des Jahres 2022 hatte Jürgen Schmitt parat. „Der erwirtschaftete Jahresüberschuss nach Steuern liegt bei exakt 32 794,87 Euro. Vom verwendbaren Gewinn schlagen wir vor, den Mitgliedern eine Dividende in Höhe von 3,5 Prozent auszuschütten“, so der BEG-Vorstand, der im nächsten Tagesordnungspunkt einige aktuelle und mittelfristige Projekte vorstellte.
„Momentan ist die BEG mit der Erstellung einer neuen PV-Anlage auf dem Dach der ehemaligen Hofapotheke in der Schwetzinger Hebelstraße beschäftigt. Das Gebäude wird derzeit renoviert und soll nach seiner Fertigstellung verschiedene Verwaltungseinheiten der Stadt Schwetzingen beherbergen. Die Anlage sollte planmäßig noch im Sommer 2023 gestellt werden, sie ist ebenfalls als Pachtmodell konzipiert und generiert eine Gesamtleistung von 7,29 kWp“, erläuterte Schmitt.
Weitere Anlagen sind auf dem Dach des Rothackerschen Hauses am Alten Messplatz sowie auf den verschiedenen verfügbaren Dachflächen der Kläranlage des Zweckverbandes Bezirk Schwetzingen in Ketsch vorgesehen, inklusive einer Erweiterungsoption auf einem angrenzenden Nachbargrundstück, wo man sich eventuell eine Freiflächenanlage vorstellen könnte. „Das ist zwar noch Zukunftsmusik“, meinte Schmitt dazu, „aber wenn die Planungen und Genehmigungsverfahren glatt laufen, könnten die neuen Projekte in den Jahren 2024 bis 2027 Realität werden und entsprechend Strom produzieren“.
Aufsichtsrat wird erweitert
Zum Abschluss der Versammlung dokumentierten noch zwei personelle Neuerungen einmal mehr den gemeinsamen Willen, bei klimarelevanten Aktivitäten über die Gemeindegrenzen hinaus im Schulterschluss zu denken und zu agieren. Diesem Prinzip folgend waren bereits seit Gründung der BEG die Verwaltungsspitzen von Schwetzingen, Oftersheim, Ketsch und Plankstadt als Aufsichtsräte aktiv und die Gemeinden somit „im BEG-Boot“. Nach den Bürgermeisterwahlen im vergangenen Jahr in Oftersheim und Ketsch und den damit verbundenen Wechseln auf den Rathaus-Chefsesseln gehören ab sofort Bürgermeister Pascal Seidel (Oftersheim) und Timo Wangler (Ketsch) dem Aufsichtsratsgremium an.
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