Altlußheim. Einen Bahnhof hat die Gemeinde Altlußheim nicht, dafür eine Anbindung an das Busnetz des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, das sie am Rheinbogen an die Metropolen Speyer und Heidelberg anbindet sowie über den Bahnhof in Neulußheim auch an den Schienenverkehr. Die Attraktivität des Busverkehrs, des ÖPNV weiter zu erhöhen, dazu soll der barrierefreie Ausbau der Haltestellen beitragen.
Die Busse durchqueren die Gemeinde auf der Hauptstraße, für jede Fahrtrichtung gibt es zwei Haltestellen, sodass insgesamt über vier Stationen zu beschließen ist. Vier Haltestellen mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Welche Vorgaben dabei zu beachten sind, hatte Ingenieur Simon Schuster vom Büro Willaredt dem Rat bereits in der Dezembersitzung erläutert.
Haltebuchten für Busse in Altlußheim werden verlängert
Grundsätzlich gilt: Der Bus muss die Haltestellen parallel anfahren können. Mit anderen Worten: Der Bordstein muss entsprechend erhöht werden und die Haltebucht die entsprechende Länge haben. Schuster sprach dabei von ungefähr 80 Metern, die gefordert werden. Hinzu kommt ein taktiles Leitsystem für Sehbehinderte auf dem Gehweg.
In Fahrtrichtung Heidelberg passiert der Bus zwei Haltestellen in der Hauptstraße – Höhe Hausnummer 50, Raiffeisenbank, und Höhe Hausnummer 132, Quelle. Beide Anfahrpunkte können laut Schuster an der bestehenden Stelle aus- und umgebaut werden, der Platz gibt es her.
Anders hingegen in Fahrtrichtung Speyer, hier verursachen die Haltestellen bei der Hausnummer 113 und der Hausnummer 53, Rebstöckl, Probleme. Bei der Nummer 113 gibt es zwei Möglichkeiten, die Haltestelle wird nach der Hausnummer 123/125 verlegt, dann entfallen drei Stellplätze, oder es wird auf eine Haltebucht verzichtet – der Bus hält auf der Fahrbahn. Gleiches gilt für die Haltestelle Rebstöckl – entweder wird die Haltestelle massiv umgebaut oder der Bus hält auf der Straße.
Entscheidung vertagt: Die Herausforderung des Haltestellenausbaus in Altlußheim
In der Dezembersitzung war insbesondere das Halten auf der Fahrbahn der Knackpunkt, weshalb eine Entscheidung vertagt wurde, mit der Vorgabe im neuen Jahr Nägel mit Köpfen zu machen. Was vonseiten der Verwaltung auf jeden Fall geschehen war, wie Bürgermeister Uwe Grempels gleich zu Beginn der Behandlung des Tagesordnungspunktes deutlich machte, als er für die vier Haltestellen Beschlussvorschläge unterbreitete.
Los ging es mit den Haltestellen in Richtung Speyer. Hier liegt die erste vor der Hausnummer 113 in der Hauptstraße. Grempels schlug vor, die Haltestelle unter Wegfall der Haltebucht umzugestalten – der Bus wird künftig auf der Fahrbahn halten, der nachfolgende Verkehr muss warten, bis die Fahrgäste ein- und ausgestiegen sind. Nächster Halt Hausnummer 53, in der Gemeinde die Haltestelle Rebstöckl genannt. Hier schlägt die Verwaltung den Ausbau der vorhandenen Haltebucht vor.
In Fahrtrichtung Heidelberg wurde zuerst die Haltestelle Hauptstraße 50, Raiffeisenbank, aufgerufen. Der Ausbau soll hier als Buskap erfolgen – der Bus hält auf der Fahrbahn, der Verkehr muss abwarten. Bleibt die Haltestelle Hauptstraße 132, Quelle. Auch hier soll dem Bus das Be- und Entladen der Passagiere auf der Fahrbahn ermöglicht werden, der Gehweg entsprechend hoch und weit vorgebaut werden.
Bus an Haltestelle Rebstöckl in Altlußheim versperrt Autofahrern die Sicht
Bei der anschließenden Diskussion konzentrierten sich die Beiträge insbesondere auf die Haltstelle Rebstöckl, die wenige Meter entfernt von der Einmündung der Tullastraße liegt. Durch den haltenden Bus wird die Einfahrt von dieser in die Hauptstraße erschwert, Klaus Oettinger (FWV) sprach von einem „Vortasten“. Friedbert Blaschke (FWV) war für den Wegfall der Busbucht, Claudia Kohpeiß (Grüne) für den Erhalt – sie verwies auf den Lieferverkehr an dieser Stelle. Kay Schweikert (CDU) wiederum war für die Kap-Lösung – steht der Bus gänzlich auf der Fahrbahn, sei die Einfahrt aus der Tullastraße leichter.
Grempels und der erneut anwesende Ingenieur Schuster verwiesen auf das weitere Prozedere – beschließt der Rat den barrierefreien Ausbau der Haltestellen werden die Pläne den Träger öffentlicher Belange offengelegt. Straßenverkehrsbehörde, Polizei und VRN werden dabei im konkreten Fall mit Sicherheit aufzeigen, welche Lösung die besser ist.
Digitale Anzeigen und ökologische Überlegungen bei Umbau von Haltestellen in Altlußheim
Die Frage von Dr. Holger O. Porath (Grüne), ob alle Bäume, die vom Umbau betroffen sind, gefällt werden müssen, wollte Schuster so nicht beantworten. Dies sei eine Entscheidung der Ausführungsplanung, wenn es ins Detail geht. Dann werde jeder einzelne Baumstandort geprüft und nach Möglichkeit erhalten. Wo nicht, müssten Ersatzpflanzungen vorgenommen werden.
Zu dem Paket gehört auch die Erneuerung der Haltestellen und ihre Ausstattung mit digitalen Anzeigen. Für die Pläne gab es von den Fraktionen allgemein Zustimmung. Porath sprach von einer Aufwertung, Oettinger vertraut auf den prüfenden Blick der Fachbehörden und Schweikert verweist auf die neuen Busse, die wohl bald nur noch barrierefreie Haltestellen anfahren können.
Baubeginn in Altlußheim im Frühjahr 2025
Letztlich lobte Porath das Projekt, das auf einen Antrag der CDU zurückgehe. Was wiederum den Bürgermeister freute – für ihn ein Zeichen des fairen Umgangs auch in Zeiten des Kommunalwahlkampfs.
Zustimmung kam auch von der SPD, deren Fraktionssprecher Dieter Hoffstätter noch einen besonderen Wunsch hatte: Rebstöckl, Raiffeisenbank oder Quelle seien Namen für die Haltestellen, die längst keinen Bezug mehr im Ort hätten, bat der Sozialdemokrat um eine Umbenennung.
Ein letztes Wort gebührte Ingenieur Schuster. Er rechnet damit, dass es Herbst wird, bis die Pläne abgestimmt sind und ein Förderbescheid im Haus ist. Im Frühjahr 2025 könne dann mit dem Umbau begonnen werden.
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