Heidelberger Straße

Blick auf Oftersheims Verkehr: Probleme und die Suche nach Lösungen

Die Situation an Einmündungen der Heidelberger Straße sorgt für Diskussionen. Ein Leser äußert Bedenken wegen unzureichender Sicht auf den Verkehr. Doch warum lehnt die Gemeinde Verkehrsspiegel ab und welche Maßnahmen ergreift sie stattdessen?

Von 
Lukas Heylmann
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„Wie aus dem Nichts“ taucht ein Auto auf. Zusätzlich sorgen zwei Hecken für schlechte Sicht. Ähnlich wie hier in der Neuen Scheffelstraße kann laut Anwohner auf der Heidelberger Straße im Kreuzungsbereich mit der Robert-Koch- und der Silcherstraße die Fahrbahn und der Gegenverkehr schlecht eingesehen werden. © Montalnbano

Oftersheim. Mehr Übersichtlichkeit im Verkehr beschäftigt die Oftersheimer derzeit. Kürzlich ging es dabei erst um eine nur mäßig einsehbare T-Kreuzung im Bereich der Plankstadter Straße.

Kommen die Probleme in Sachen Sichtbarkeit vom ruhenden Verkehr könnte das Parkraumkonzept eine Abhilfe schaffen, dessen zugrunde liegende Untersuchung bald beginnt – bis es da ein Ergebnis gibt, wird es allerdings noch dauern. Und wenn Autofahrer an gewissen Stellen zu wenig sehen, ist das gegebenenfalls ein dringliches Problem.

Kritische Sichtverhältnisse an der Heidelberger Straße in Oftersheim: Verkehrsspiegel gewünscht

Der konkrete Fall, um den es hier gehen soll, betrifft die Heidelberger Straße beziehungsweise deren Kreuzungen mit der Robert-Koch- und der Silcherstraße. Ein Leser, der in diesem Bereich wohnt und somit recht häufig aus einer der beiden Straße auf die Hauptverkehrsader Heidelberger Straße fahren muss, kritisiert im Gespräch mit dieser Zeitung die miserablen Bedingungen, um den vorbeifahrenden Verkehr richtig einsehen zu können.

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Teilweise sei es da auch schon zu sehr knappen Situationen gekommen, die unter anderen Umständen zu Unfällen hätten führen können. Der Leser hielte Verkehrsspiegel für eine gute Lösung, um trotz am Straßenrand parkender Autos andere Verkehrsteilnehmer besser sehen zu können. Dass das allerdings keine Option ist, hatte aus Sicht der Gemeinde Ordnungsamtsmitarbeiterin Kathrin Beier erst im Zusammenhang mit der Plankstadter Straße erläutert.

Bereits vor Bekanntwerden dieser Problematik hatte diese Zeitung allerdings wegen der Sorgen des Lesers bezüglich der Heidelberger Straße bei der Gemeindeverwaltung angefragt. Bürgermeister Pascal Seidel hat daraufhin genauer dazu Stellung genommen, wo das Problem mit Verkehrsspiegeln liege und wieso weder die Heidelberger Straße noch eine andere künftig einen solchen bekommen werden.

Hintergründe und Bedenken zur Anbringung von Verkehrsspiegeln in Oftersheim

Zunächst bestätigt der Rathauschef, dass die Sorgen des Lesers kein Einzelfall seien. „Der Verwaltung ist der Sachverhalt aufgrund mehrerer Bürgeranfragen in den letzten Jahren bereits bekannt“, so Seidel. „Wir haben die Anbringung von Spiegeln in Abstimmung mit der Polizeidirektion Mannheim immer abgelehnt.“ Der Hintergrund dessen ist laut dem Bürgermeister, dass solche Spiegel nicht unumstritten seien. Es gebe auch bereits mehrere Gerichtsurteile, die von der Anbringung abrieten, was im Übrigen auch die Polizeidirektion Mannheim tue.

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Der Hintergrund ist laut Stellungnahme der Verwaltung physikalischer Natur. „Aufgrund der Wölbung zeigen Straßenspiegel ein kleines und gleichzeitig verzerrtes Bild. Verkehrsteilnehmern fällt es daher unter Umständen schwer, Entfernungen und Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen, was schlussendlich zu einem Unfall führen kann.

Auch wiegt sich manch ein Fahrzeugführer durch einen kurzen Blick in den Spiegel fälschlicherweise in Sicherheit und vernachlässigt dadurch seine Sorgfaltspflichten“, heißt es von Bürgermeister Seidel. So sehen Gemeinde und Polizei also durch die Spiegel letztlich die Wahrscheinlichkeit von Unfällen eher steigen als fallen.

Weitere Probleme mit Verkehrsspiegeln als Hilfsmittel im Straßenverkehr

Aus Sicht der Verwaltung gibt es allerdings noch ein weiteres Problem mit den verkehrstechnischen Hilfsmitteln: dass sie witterungsanfällig seien. „Sie können also zum Beispiel vereisen oder beschlagen und somit ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Daher müsste unser Bauhof mehrfach täglich Kontrollen an den Spiegeln durchführen. Dies ist nicht leistbar“, stellt Seidel klar. „Nicht zuletzt besteht auch die Gefahr, dass bei einer ungünstigen Sonneneinstrahlung Verkehrsteilnehmer geblendet werden“, wie er hinzufügt.

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Zudem sei auch die rechtliche Lage ein Faktor: „Verkehrsspiegel zählen laut Gesetz nicht zu den Verkehrszeichen, sondern sind rechtlich gesehen ein sogenanntes Sicherungs- oder Hilfsmittel. Aus diesem Grund kann auch kein Rechtsanspruch zur Aufstellung eines Verkehrsspiegels aus der Straßenverkehrsordnung (StVO) abgeleitet werden“, heißt es vonseiten der Verwaltung.

Alternative Maßnahmen für die Heidelberger Straße in Oftersheim

Dass die genannten Kreuzungen allerdings durchaus schlecht einsehbar gewesen seien, nimmt die Verwaltung augenscheinlich ernst, bediente sich aber eines anderen Hilfsmittels: „Im dem Areal wurden unlängst im Eckbereich jeweils Blumenkübel aufgestellt, um die Sicht zu erleichtern, weil dort in der Vergangenheit teilweise höhere Fahrzeuge zum Beispiel Firmensprinter, abgestellt wurden“, erklärt Pascal Seidel.

Vereinzelt gibt es allerdings so oder so Verkehrsspiegel im Gemeindegebiet. Für diese gilt laut dem Bürgermeister zwar Bestandsschutz, ein Austausch bei Defekt sei allerdings aus den genannten Gründen nicht mehr vorgesehen. Im Übrigen: Die Anbringung eines solchen Spiegels kostet inklusive Montage 800 bis 1000 Euro, wie aus dem Rathaus zu erfahren ist.

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Abschließend betont Seidel allerdings noch mal, dass es der Verwaltung durchaus ein Anliegen sei, dass sich Bürger mit solchen Sorgen an sie wenden: „Grundsätzlich können sich die Bürger mit ihren Anliegen, die den Straßenverkehr betreffen, an das Ordnungsamt und dort an die Verkehrsbehörde wenden.“

Allerdings weist er auch auf Paragraf 1 der StVO hin, in dem es heißt, dass bei der Teilnahme am Straßenverkehr ständige Vor- und gegenseitige Rücksicht erforderlich seien. „Insofern gilt im Bereich der Einmündungen und auch bei Grundstücksausfahrten, dass sich die Verkehrsteilnehmenden gegebenenfalls hineintasten müssen. Unserer Wahrnehmung nach klappt das im Bereich der Heidelberger Straße – hier gilt auch Tempo 30 – an den genannten Einmündungen auch, objektiv betrachtet gibt es dort auch keinen Unfallschwerpunkt“, befindet Seidel zum Abschluss.

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