Bürgervotum

Am Superwahltag kann jeder Brühler 31 Stimmen vergeben

Der zu wählende Gemeinderat Brühl, der Kreistag und das Europäische Parlament: Auf die Helfer kommt am Sonntag, 9. Juni, eine Wahl mit den unterschiedlichen Regelungen und jeder Menge Arbeit zu.

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Ralf Strauch
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11 533 Brühler dürfen bei der Kommunalwahl im Juni ihre Stimme abgeben – das macht unter dem Strich maximal über eine Viertelmillion möglicher Kreuzchen. © dpa

Brühl. So viel kann man bereits jetzt sagen: Am Sonntag, 9. Juni, haben die Brühler jede Menge Kreuze zu machen, denn an diesem Tag wählen sie – wie alle Baden-Württemberger – den künftigen Gemeinderat, den Kreistag und das Europäische Parlament. So hat jeder Wahlberechtigte der Hufeisengemeinde bei diesem Urnengang insgesamt 31 Stimmen zu vergeben.

Um den Wählern die Aufgabe zu erleichtern, werden ihnen die teilweise auch recht großformatigen Wahlzettel bereits vorher zugeschickt, schließlich bietet die Vielzahl an Möglichkeiten auch jede Menge Fallstricke. Deshalb sollen die Wähler ihre Stimmabgabe ganz in Ruhe zu Hause vorbereiten können und nicht nur in den Kabinen der geplanten zehn Brühler Wahllokale.

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Die meisten Stimmen dürfen bei der Gemeinderatswahl in Brühl vergeben werden – insgesamt 22, also genau so viele, wie Bürgervertreter in diesem Gremium sitzen. Wahlberechtigt sind in der Gemeinde 11 533 Bürger – das macht unter dem Strich maximal über eine Viertelmillion möglicher Stimmen. Da haben die Wahlhelfer einiges zu stemmen. Deshalb schlägt die Wahlkommission für ihre Sitzung am Montag, 8. April, als Beschluss vor, diese Stimmen erst am Montag auszuzählen – Kreistags- und Europawahl sollen demnach priorisiert und entsprechend bereits am Sonntag ausgewertet werden.

FDP und AfD treten bei der Gemeinderatswahl in Brühl an

Beim jüngsten Urnengang für den Brühler Rat vor fünf Jahren bewarben sich noch vier Listen um die Gunst der Wähler, doch diesmal sind neben der CDU, der SPD, den Freien Wählern und der Grünen Liste auch noch die FDP und die AfD hinzugekommen.

Die beiden „Neulinge“ – der Begriff stimmt eigentlich nicht ganz, weil die FDP in früheren Jahren schon mehrfach aktiv war – haben keine kompletten Listen zusammengestellt.

Statt der 22 möglichen schicken die Liberalen nur fünf, die Alternative für Deutschland nur sechs Bewerber ins Rennen. Damit summiert sich die Zahl der Kandidaten über alle Listen hinweg auf insgesamt stattliche 99 Namen.

Wie können diese Bewerber gewählt werden? Schon tauchen zwei Begriffe für die Kommunalwahl auf: Kumulieren und Panaschieren. Das Kumulieren – als das Häufeln von Stimmen – bedeutet, dass man einzelnen Kandidaten bis zu drei der 22 Stimmen geben darf. Damit erhöht man also die Bedeutung die Wahl dieses Bewerbers, indem man kein Kreuzchen hinter seinem Namen setzt, sondern die Ziffern Zwei oder Drei schreibt und ihm damit mehr als nur eine Stimme gibt.

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Außerdem kann man seine Stimmen kreuz und quer über die verschiedenen Listen verteilen – Panaschieren nennen das die Experten. Bei wohl kaum einer anderen Wahl stehen die Kandidaten derart im Zentrum. Der Fallstrick diesmal: Man muss genau nachzählen, damit man nicht mehr als 22 Stimmen vergibt, denn dann würde der entsprechende Wahlzettel schlichtweg ungültig.

Derjenige, der dennoch streng nach Partei oder politischer Gruppe wählen möchte, kann deren Stimmzettel von den übrigen abtrennen und in den Umschlag stecken. Damit erhält jeder Bewerber auf dem Stimmzettel jeweils eine Stimme – würde er das beispielsweise bei der FDP machen, wären damit 17 Stimmen „verschenkt“. Das ist zwar juristisch eine Möglichkeit der Stimmabgabe, doch besser ist sicherlich, seine Kreuzchen zu machen beziehungsweise seine Zahlen zu schreiben.

88 Kreisräte im Rhein-Neckar-Kreis sind nominell zu wählen

Die gleichen Spielregeln gelten auch für die Kreistagswahl. Allerdings haben die Wahlberechtigten im Rhein-Neckar-Kreis dann nur acht Stimmen – so viele Direktmandate hat der Wahlkreis, dem neben Brühl auch Schwetzingen und Ketsch angehören für den Kreistag. Der Rhein-Neckar-Kreis ist in 16 Wahlkreise eingeteilt. 88 Kreisräte sind nominell zu wählen, doch wegen des zusätzlichen Verhältniswahlrechtes bei dieser Stimmabgabe ist mit weiteren Ausgleichssitzen zu rechnen.

Da am Wahlabend zuerst die gleichzeitig stattfindende Europawahl ausgezählt wird, stehe das Ergebnis der Kreistagswahl erst am Montag fest, heißt es aus dem Landratsamt. Das endgültige amtliche Wahlergebnis werde demnach sogar erst bei der Kreiswahlausschusssitzung am Mittwoch, 19. Juni, festgestellt werden.

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Sehr viel einfacher scheint dahingegen die Stimmabgabe für die Europawahl zu sein. Jeder Wähler – erstmals wird das Wahlalter bei dieser Stimmabgabe für Europa von 18 auf 16 Jahre gesenkt – hat lediglich eine Stimme und darf folglich auch nur ein Kreuz auf den Stimmzettel setzen. Mit dieser einen Stimme wählt man eine Partei oder eine politische Vereinigung. Man wählt also – im Unterschiede zur Kommunalwahl – keine Kandidaten, sondern eine Wahlliste, die vorher auf Parteitagen festgelegt worden ist.

Ein Kreuz fürs EU-Parlament

Da für jedes Bundesland andere Wahlvorschläge eingereicht werden können, gibt es keine bundeseinheitlichen, dafür aber landeseinheitliche Stimmzettel. Die Reihenfolge der Parteien und sonstigen politischen Vereinigungen auf dem Stimmzettel richtet sich nach deren Ergebnis bei der jüngsten Europawahl im jeweiligen Bundesland. Die übrigen Wahlvorschläge der zur Wahl zugelassenen Parteien schließen sich in alphabetischer Reihenfolge an.

Dennoch stehen Namen auch auf diesem Stimmzettel, denn die ersten zehn Bewerber der jeweiligen Liste werden namentlich aufgelistet. Insgesamt werden europaweit rund 350 Millionen Bürger an diesem Wochenende an die Wahlurne gerufen – 66 Millionen von ihnen leben in der Bundesrepublik, davon wiederum 10 865 in Brühl.

Die ersten Stimmabgaben für das Europaparlament sind bereits am Donnerstag, 6. Juni, in einzelnen Mitgliedsstaaten möglich. Doch die Mehrzahl der Bürger in der der Europäischen Union stimmen – wie in Deutschland – am Sonntag ab. Dadurch, dass in Baden-Württemberg die Kommunal- und Europawahl traditionell zusammen stattfinden, ist in die Wahlbeteiligung im Land auch in Sachen EU immer besonders hoch.

Eckdaten zur Wahl im Juni

Zur Kommunal- und Europawahl werden in Brühl zehn Wahllokale eingerichtet.

In der Turnhalle der Jahnschule können die Stimmen für drei Bezirke abgegeben werden. Im Pavillon der Schillerschule werden Lokale für drei Stimmbezirke eingerichtet. In der Rohrhofschule ist ein Stimmbezirk, in der Sporthalle des SVR zwei und im Gemeindekindergarten „Haus der Kinder“ ein Stimmbezirk.

Für die Kommunalwahl sind 11 533 Bürger zur Stimmabgabe aufgerufen.

Die Parteien und politischen Gruppierungen haben sechs Listen aufgestellt.

Für die zeitgleiche Europawahl dürfen 10 865 Brühler jeweils ein Kreuzchen machen. ras

Redaktion

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