Stadtbibliothek

Eppelheimer Buchexperten geben Lesetipps für den Sommer

Für einen geruhsamen Urlaubstag braucht es einen Liegestuhl, ein gutes Buch und vielleicht noch einen Cocktail - in der Stadtbibliothek gab es das kürzlich alles.

Von 
Sabine Geschwill
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„Bücher für den Liegestuhl“ – so heißt das Motto des Abends. Lesetipps gibt’s vom Buchladen-Team und seinen Freunden in der Eppelheimer Stadtbibliothek: Simone Reinhard (v.l.), Elisabeth Klett, Wolfgang Oehrle, Birgit Stöck, Kelly-Marie Voßhardt und Tina Krabkrantham stellen ihre derzeitigen Lieblingslektüren vor. © Sabine Geschwill

Eppelheim. Was braucht es, um sich im Urlaub entspannen zu können? Die Buchexperten des Eppelheimer Buchladens wissen die Antwort: Einen Liegestuhl und einen Stapel guter Bücher. „In der einen Hand ein fesselndes Buch, in der anderen einen eisgekühlten Cocktail!“ So stellte sich Wolfgang Oehrle, der an diesem Abend seine Frau, Buchladeninhaberin Christine Beil, vertreten durfte, die perfekte Ferienentspannung vor.

Tatsächlich fehlte in der Stadtbibliothek dann auch nur noch Sand unter den Füßen und Meeresrauschen im Ohr, um sich wie im Urlaub zu fühlen. Denn die „Lieblingsbücher für den Sommer“, die der Buchladen in Kooperation mit Elisabeth Klett von der Stadtbibliothek unter dem Motto „Bücher für den Liegestuhl“ mitgebracht hatte, entführten das Publikum in andere Welten.

Krimis, die bei Sommerhitze für Gänsehaut sorgen, Liebesgeschichten, die wahrlich das Herz berühren, wunderbare Naturbetrachtungen und unterhaltsame Romanbiografien: Das Buchladen-Team und seinen Freunde mit Wolfgang Oehrle, Kelly-Marie Voßhardt, Birgit Stöck, Tina Krabkrantham und Simone Reinhard hatten viele großartige Empfehlungen verschiedener Genres mitgebracht.

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Hier eine Auswahl der Autoren und ihrer Werke: Gilbert Adairs Bücher „Oh Dear!“ und „Action!“ (Kampa-Verlag): Beide Werke sind sogenannte Cosy-Crime-Wiederentdeckungen aus England. Eine Krimiautorin und ein pensionierter Inspektor von Scotland Yard ermitteln gemeinsam bei einem Mord in einem eingeschneiten Herrenhaus im Dartmoor und bei einem Giftmord am Filmset in London auf unkonventionelle und unterhaltsame Weise. Das Expertenurteil: Wer gerne Agatha Christie liest, wird wohl auch diese Krimis mögen!

Oder vielleicht lieber das Buch „Gentleman über Bord“ von Herbert Clyde Lewis (Mare-Verlag)? Ein falscher Schritt, kann fatale Folgen haben. Vor allem, wenn man(n) auf einem Ozeanriesen über Bord geht, und wie Mister Standish aus New York viel zu gut erzogen ist, um lauthals um Hilfe zu schreien: „Was sollen denn die Leute denken?“ So dümpelt er in den Meereswogen dahin, das Schiff verschwindet am Horizont und Standish philosophiert über das Leben, die Liebe, das Sein und das Werden. Klug, melancholisch, philosophisch und mit lakonischer Ironie geschrieben, fällt es schwer, die feinsinnige Gesellschaftskritik aus der Hand zu legen.

Alles eine Sache der Rasenlänge

Jane Crilly hat mit „Der Gärtner von Wimbledon“ ein Meisterwerk geschrieben (Kampa-Verlag): Die Höhe des Rasens in Wimbledon beträgt genau acht Millimeter! 50 Jahre lang hat sich Gärtner Henry Evans darum gekümmert. Und genauso lange hat er gehofft, Rose – seine Freundin und große Liebe der Kinder- und Jugendtage – möge einmal darauf spielen. Einer Verbindung der beiden stand nämlich alles entgegen: Henry, der Sohn des Aushilfsgärtners auf einem Landsitz, und Rose, die Tochter des Gutsherren: Klassenschranken in England zum Ende der 1930er Jahre. Das Buch wurde als kleine Kostbarkeit bezeichnet. Es punktet mit seinem wunderbaren Erzählton und den warmherzigen Protagonisten.

Marc Elsberg hat mit „Celsius“ einen Zukunftsroman vorgelegt (Blanvalet-Verlag): China will die Herrschaft über das Weltklima an sich reißen. Die Welt steht Kopf, als über dem chinesischen Luftraum plötzlich mehrere Flugobjekte erscheinen. Eine Klimawissenschaftlerin kann das Weiße Haus davon abhalten, einen Gegenangriff zu starten. Das Werk, ein packender Thriller, zeigt die Empfindlichkeit des Ökosystems auf und ist ein spannender Ritt durch die Welt und grundlegendste menschliche Bedürfnisse.

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Rebekka Endlers Buch „Das Patriarchat der Dinge“ (Dumont-Verlag): Die Welt wurde von Männern für Männer gestaltet. Ein Beispiel dafür ist die westliche Medizin – mit Ausnahme der Gynäkologie. Aber was haben Annalena Baerbocks Blümchenkleider oder ein Fahrradsattel mit dem Patriarchat und dem Kapitalismus zu tun? In dem Buch werden nicht nur altbekannte Probleme angesprochen, sondern das Licht auch auf Dinge gerichtet, die man vielleicht noch gar nicht auf dem Schirm hatte.

Spannend und aktuelle auch Anthony McCarten Werk „Going Zero“ (Diogenes): Kann man es schaffen, in unserer vernetzten Welt 30 Tage lang unauffindbar zu bleiben? Kaitlin Day nimmt mit neun weiteren Personen die Herausforderung der Firma Fusion an, deren Gründer Cy Baxter mit den US-Geheimdiensten eine Software entwickelt hat, die dieses unmöglich machen soll. Den Probanden bleiben nach dem Kommando „Go Zero“ nur zwei Stunden, um unterzutauchen. Die Verfolgung beginnt, doch was Fusion nicht weiß: Day verfolgt noch ein ganz anderes Ziel! Das Buch ist eine Lektüre, so aktuell und spannend, dass man es nicht mehr aus der Hand legen möchte. Marcus Orths „Mary & Claire“ (Hanser-Verlag): Diese wunderbare Romanbiografie über die Schriftstellerin Mary Shelley und ihre Halbschwester Claire Clairmont entführt in eine Zeit, in der ein selbstbestimmtes Leben und Lieben für Frauen noch sehr ungewöhnlich war. Der Freiheitsdrang der beiden Frauen und ihre Suche nach Unabhängigkeit, ihre Liebe zu Percy Shelley – all das erzählt Orths auf so spannende, moderne und sprachlich feine Art und Weise, dass man als Leser von der ersten Seite an gefesselt ist.

Aus dem österreichischen Idyll

Thomas Raab hat mit „Walter muss weg: Frau Huber ermittelt“ eine etwas skurrile Geschichte vorgelegt (KiWi-Verlag): Wo die Tannenwipfel rauschen ist österreichisches Idyll. Wo in Särgen nicht der liegt, der darin liegen soll, ist literarische Realität. Doch wo ist der Verstorbene? Seine Witwe, Hannelore Huber, macht sich auf, ihn zu finden und mischt die Dorfgemeinschaft richtig auf, die mit viel Mühe die sozialen Dramen unter dem Deckel zu halten versucht. Was nicht gelingt, denn dafür ist „die Huberin“ da. Ein humorvoll, sarkastisch erzählter Romankrimi, der spannend zu lesen und mit viel Wortwitz und gelegentlich aufblitzender Empathie geschrieben wurde.

Jasmin Schreiber hat selbstbewusst „Schreibers Naturarium“ aufgelegt (Eichborn-Verlag): Sie ist nicht nur eine großartige Autorin („Marianengraben“), sondern auch Biologin mit Leib und Seele. Und das spürt man in diesem liebevoll, von ihr selbst gestalteten und illustrierten Naturführer. Man begibt sich mit ihr auf einen Spaziergang durch das Jahr – Monat für Monat. Dabei erfährt man allerlei Wissenswertes über Flora und Fauna, Biodiversität und andere Themen. Schön sind außerdem die Kapitel, in denen die Leserinnen und Leser selbst ein wenig aktiv werden können und beispielsweise lernen, ein Herbarium anzulegen. Eine großartige Empfehlung für jeden Naturliebhaber!

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Carsten Tabels „Vier halbe Amerikaner“ animiert uns zu einer Zeitreise (S. Marix-Verlag): Christian, Dana, Franz und Mitch sind vier Jugendliche in einem hessischen Kaff der 1980er Jahre. Sprösslinge von amerikanischen Soldaten, die mehr oder minder schnell ihre deutschen Frauen verlassen hatten, um in die USA zurückzukehren. Die Kinder wurden zurückgelassen – natürlich mit all ihren Sehnsüchten, die Väter oder wenigstens das Land ihrer Väter kennenzulernen. Christian hat das Glück, ein Sparbuch zu finden, das es ihm ermöglicht, diesen Sehnsuchtsort zu bereisen, der mit schrägen Ereignissen und Menschen aufwartet. Aus der Reise mit brennender Sehnsucht nach dem Vater, wird auch eine Reise zu sich selbst. Der Prozess des Erwachsenwerdens, der Sinn- und Identitätssuche wird sehr schön in Form eines literarischen Roadmovies beschrieben.

Dann gab’s noch den Tipp zu A.K. Turners Krimi „Tote schweigen nie“ (Droemer): Cassie ist Sektionsassistentin im Londoner Institut für Rechtsmedizin und davon überzeugt, Tote sprechen zu hören. Genauso wie sie der Meinung ist, ohne die Hilfe ihrer ehemaligen Lehrerin nichts erreicht zu haben. Als gerade diese bei ihr als Leiche auf dem Tisch liegt, gerät ihre Welt ins Wanken. An einen natürlichen Tod glaubt sie nicht und sucht nach einer Möglichkeit, dies auch zu beweisen. Dabei wird ausgerechnet die unterkühlte Polizistin Flyte zu ihrer engsten Verbündeten. Ein spannender Thriller!

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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